Letzte Ergänzung: 10.11., 04.12., 10.12.: Punkt 2.1.2., 31.12.13: Punkt 5.0, sowie Kleinigkeiten 09.03.14 Bernd Scheel, kein Hinweis auf Meteoreisen 25.03.14 Blaue Farbe am Wetzstein in der Schlachtungsszene 23.12.16 Mangan als Indikator der irdischen Herkunft s. 2.5)
130914 #
86 Seiten 1-15
Eine Interpretation zu den
chemischen Analysen an den Eisenperlen der Naqada-Kultur aus Gerzeh.
Aktuelle chemische Materialanalysen an den Gerzeh-Perlen
favorisieren trotz offener Fragen und nicht ausreichend geklärter Aspekte die
meteoritische Herkunft dieser handgeschmiedeten Schmuckperlen.
Die beiden voneinander unabhängigen Studien an diesen prädynastischen
Grabbeigaben werden in dieser Recherche nicht nur miteinander, sondern auch mit
Vorkommen ägyptischer Nickel-Eisenerze verglichen.
Archäometrische Messungen, die spezifische Zuordnung von
chemischen Elementen und nicht zuletzt eine visuell optische Beurteilung der
Strukturen an den Perlen dienen als Grundlage zur systematischen Bewertung der
bislang bekannten Erkenntnisse.
1.0) Die Quellen
1.1) Eine
Elektronenmikroskopische Analyse der Erzvorkommen von Genina Gharbia, zwischen
Assuan und dem Roten Meer, in der Ostwüste Ägyptens.
Hassan M.
Helmy:
Cu-Ni-PGE
Mineralization in the Genina Gharbia Mafic-Ultramafic Intrusion, Eastern
Desert, Egypt.
Deparment
of Geology, Minia Universitiy, Egypt, Vol 42, pp 351-370, 2004.
Als Quellenangabe, nachfolgend “Helmy” genannt.
1.2) Journal of Archaelogical Science:
Thilo
Rehren, et al.: “5000 years old Egyptian iron beads made from hammered meteoric
iron”
Ein internationales Forscherteam mit Wissenschaftlern vorwiegend
aus Ungarn. Veröffentlicht im Juni 2013, Seite 1-8.
Als Quellenangabe nachfolgend “JAS“ genannt.
1.3) The Meteoritical Society: Meteoritics
& Planetary Science 48, Nr. 6, Seite 997-1006
“Analysis
of a prehistoric Egyptian iron bead with implications for the use and
perception of meteorite Iron in ancient Egypt”. Veröffentlicht im März
2013.
Als Quellenangabe nachfolgend “MS” genannt.
2.0) Die Ergebnisse der chemischen
Analysen
2.1.1) Die chemischen Elemente der
Gerzeh-Perlen die ebenso im Genina-Gharbia-Erz als auch in Nickel-Eisen-Meteoriten
vorhanden sind.
Diese sind im wesentlichen Eisen, Nickel, Kobalt und Phosphor
2.1.2) Analysierte Elemente der
Gerzeh-Perlen, die sich nicht an Nickel-Eisen-Meteoriten nachweisen lassen
Die Elemente wie Aluminium, Arsen, Blei, Brom, Calcium,
Chlor, Kalium, Kupfer, Natrium, Magnesium, Mangan, Schwefel, Silizium, Sodium,
Titan und Zink, konnten an den Perlen nachgewiesen werden.
Hervorzuheben sind vor allem der Siliziumgehalt bis zu 3%,
sowie die signifikanten Werte von Aluminium, Calcium und Kupfer, die mit den
Werten vorchristlicher Schmiedestücke konform sind.
Aufgrund dieser untypischen Bestandteile für Meteoriten geht
man davon aus, dass eine nachträgliche Kontamination durch das Umfeld in der
Grabkammer erfolgte.
Die Korrosion des Eisens erfolgt von außen nach innen, wobei
sich lagenweise miteinander verklebte Rostschichten bilden. Von daher kann nur
die äußere Kruste kontaminiert sein, nicht aber der innere Kern, da die langsam
wachsende innere Schichtenbildung vom äußeren Mantel abgeschirmt wird, und
somit nicht kontaminiert werden kann.
Beim Vergleich der äußeren und der im inneren gemessenen Daten
(MS, Tabelle 1, S. 1000) ergeben sich jedoch annähernd identische Werte. Die
Angaben von JAS beziehen sich auf das Kernmaterial.
Das Vorhandensein dieser chemischen Bestandteile im inneren
der Perlen weist deshalb darauf hin, dass diese Spurenelemente dem
ursprünglichen Metall zuzurechnen sind, und somit nur mit einem tellurischen
Erz erklärt werden kann.
Zudem wird der Befund an den drei Perlen, von zwei
mittelalterlichen Vergleichsobjekten aus stark verrosteten Schmiedeeisen (a.)
bestätigt. Bei dem Nickel-Eisen-Vergleichsmeteorit aus Argentinien waren diese
Begleitelemente nicht nachweisbar (JAS, S.5, Table 1), was wiederum die
irdische Herkunft der Eisenperlen fordert.
Analoge archäometrische Messergebnisse bestätigen ebenfalls die
oben genannten chemischen Elemente als charakteristische Inhaltsstoffe der
frühen Eisenverhüttung, wie zum Beispiel:
b.) An geschmiedeten Gegenständen des 10ten vorchristlichen
Jahrhunderts in Anatolien und Südkaukasien (1,
ab S. 329),
c.) An spätkeltischen Eisenerzen, Schlacken und in
Eisenproben. (15)
d.) An Eisenobjekten des 5. vorchristlichen Jahrhunderts aus
dem nubischen Meroe. (2, S. 21)
e.) An eisenzeitlichen Objekten und Schlacken aus Timna und Jordanien.
(12, S. 117 ff)
f.) An latènezeitlichen Rennfeuerschlacken und Erzen. (16)
Die meisten der oben genannten nichtmeteoritischen Elemente
sind im Genina-Gharbia-Erz vorhanden, hervorzuheben sind u.a. Arsen, Kupfer und
Zink. (Helmy, Tab. 3, S. 361)
Die erhöhten Werte von Blei und Zink an den Perlen können
keinesfalls durch eine Kontamination erklärt werden.
Diese "mysteriöse Kontamination" wird also leicht mit Fakten widerlegt.
2.1.3) Charakteristische Eigenschaften von
Nickel-Eisen-Meteoriten, die an den Gerzeh Perlen nicht diagnostiziert werden
konnten
Dies sind die Widmanstätten-Texturen, sowie erhöhte Konzentrationswerte
von Nickel, dessen Gehalt typischer
Weise 5–10 Gew.% und mehr aufweisen kann, wobei die Messwerte an
unterschiedlichen Messpunkten konstant sein sollten, weil eine Legierung
(gleichmäßige Verteilung der Elemente) vorliegt.
Des Weiteren konnten Mineralphasen von Schreibersit,
Rhabdit, Cohenite, Troilite und von Sphalerit nicht nachgewiesen werden. (JAS,
S.3, P.2)
Auch Graphit als wesentlicher Indikator fehlt.
Hieraus lässt sich also keine meteoritische Herkunft
ableiten.
2.2) Der Nickelgehalt
2.2.1) Die Messungen
von The Meteoritical Society:
Die Messwerte mittels Elektronenmikroskop (X-ray
spectroscopy) in der Perlenrinde (Mantel) ergaben einen Nickelgehalt von 0,86
Gew.%, im Objektinneren von ca. 4,8 Gew.%.
Die Sensationsmeldung im Vorwort (Abstract, S. 997) mit der
Angabe von ca. 30 Gew.% Nickelgehalt,
ist nun deshalb als unhaltbar anzusehen, da jeweils bei den Messungen die
Gesamtsumme aller Bestandteile von je 100% erreicht wurde, und dabei die Einzelwerte
des Nickelanteils von 4,8 Gew.% im Inneren, und ca. 0,9 Gew.% in der
Außenschale gemessen wurden. Wie man trotz der vorliegenden Werte auf das
sechsfache kommt, wird nicht weiter erläutert. Ein wissenschaftlicher Wert
dieser Aussage ist nicht gegeben.
Figur 4:
Auch in der graphischen Auswertung des Messprotokolls (Fig.
4b, S. 1001) liegen die vorwiegend erzielten Einzelwerte zwischen 2 und 5 Gew.%.
Die temporären Spitzenwerte mit bis zu 30 Gew.% sind in der
Abbildung Fig.4a mit kleinen Pfeilen gekennzeichnet, die auf weiße
fleckenartige Gebilde zeigen. Hierbei handelt es sich um Einsprengelungen von
kleinen massiven Nickelaggregaten in Form von Flittern, wie sie in irdischem
Schmiedeeisen enthalten sein können. Solche Einsprengelungen sind bei
Meteoreisen nicht zu erwarten, da dort eine Legierung vorliegt, wobei Nickel
gleichmäßig und vor allem konstant enthalten ist. Aus diesen Gründen sind
solche Spitzenwerte kein Indikator, den Nickelgehalt als Mittelwert anzusehen,
um weiterhin die meteoritische Herkunft mit bis zu 30 Gew.% beweisen zu wollen.
Bei meteoritischen Legierungen ist der Nickelgehalt
gleichmäßig dem Eisen angelagert, wobei die Rostanfälligkeit entschieden
vermindert wird. Der Befund an solchen Erosionskrusten ergibt Eisenoxid (Rost) mit
annähernd gleichen Nickelanteilen. Die weit gestreuten Messwerte an den Perlen lassen
deshalb nicht den Schluss zu, dass es sich um eine Meteoreisen typische
Legierung handelt.
Nur in Schmiedeeisen können solche Spitzenwerte erwartet
werden, wenn punktuell Nickelkörner, bzw. durch schmieden geformte Flitter oder
Linsen gemessen werden.
Erhöhte Nickelwerte von 3 – 4 % in tellurischem Eisen sind
keine Seltenheit. (13, S. 405, 407)
Die von den Verhüttungsleuten gesammelten Eisenerze der
Genina-Gharbia-Vorkommen, mit Nickelgehalten von 1 bis 8 Gew.%, und bis zu 33
Gew.% (Helmy, Tab.2, S. 360) geben Hinweise darauf, dass die vor Ort
aufgefundenen irdischen (tellurischen) Erzvorkommen mit den chemischen Analysen
der Perlen vereinbar sind.
2.2.2) Die Messungen
von Journal of Archaeological Science (S. 4-5):
Unter dem Abschnitt 3. Results wird der Nickelgehalt mit 2,8
bis 4,1 Gew.% angegeben, und als Schlussbetrachtung, bei Hochrechnung aller
Bestandteile auf 100%, werden nun daraus 6 bis 9 Gew.% Nickelgehalt!
Auch diese nicht nachvollziehbare Auswertung trifft nicht
zu.
Maßgebend für uns sind die offen gelegten Messdaten in
Tabelle 1, Seite 5, wobei die Werte der drei Perlen mit einem Nickelgehalt von
4,1; 3,55 und 2,75 Gew.% gelistet sind.
Diese einzelnen Perlen liegen also deutlich unter dem
typischen Nickelgehalt von Meteoriten, der in der Regel 5 Gew. % und deutlich mehr betragen kann. Der
Durchschnittswert der drei Perlen liegt bei 3,47 %, wobei sie sich mit
Differenzwerten (4,1/2,75) von 33% unterscheiden.
Die jeweilige Meßtoleranz wird in der Tabelle mit +- 0,1 %
angegeben, woraus hervorgeht, dass die sensationelle Hochrechnung des
Nickelwertes auf 6 – 9% nicht
wissenschaftlich sein kann.
Auch bei der PIXE-Analyse konnte nur ein Schätzwert von ca.
5% ermittelt werden.
Zudem wurde von Meteoritcal Science der Maximalwert von 4,7
– 4,8 Gew.% Nickel bei 100%iger Gesamtsumme aller Bestandteile errechnet.
Vor allem bei der Perle UC10740 mit einem Nickelanteil von
2,75%, bei einer angegebenen Messtoleranz
von +- 0,06, ergeben sich Hinweise auf der Nutzung von
terrestrischem Erz. Hierzu dient ein Vergleich mit dem Tutanchamun Dolch,
dessen Nickelgehalt mit 2,8 % ermittelt wurde, und nach Aussage von
Meteoritical Society (S. 1004) nur irdischer Herkunft sein kann.
Interessant ist, dass beide Studien entgegen ihrer
wissenschaftlich ermittelten Grundlagen, in rhetorischer Weise dazu neigen,
eklatant höhere Nickelwerte suggerieren wollen, weil die Daten wesentlich unter
5% lagen, woraus sich keine meteoritische Herkunft ableiten ließ.
Es scheint, als hätte man keinen ausschlaggebenden Beweis
insgesamt, und auch keine Alternative, sodass lediglich eine fiktive
Hochrechnung der Messergebnisse zum gewünschten Erfolg führt.
Wenn jedoch aus Gründen angeblich fehlender Substanz der
Nickelgehalt hochgerechnet wird, müssen ebenso die Anteile von Eisen und
Sauerstoff hochgerechnet werden, mit der Folge, dass man in der Relation wieder
am ursprünglichen Messergebnis angelangt. Dies wurde jedoch vermieden und auch
nicht so veröffentlicht.
2.3) Germanium
Laut der Aussage von Journal of Archaelogical Science ist
der Bestand von Germanium der wichtigste Indikator für die kosmische Herkunft.
Die Maximalwerte von zwei Perlen lagen mit 30 und 100 µg/g jedoch drastisch
unter den üblichen Referenzen von Meteoriten mit ca. 200 – 400 µg/g (JAS, S. 5,
6), weshalb keine eindeutige Zuordnung ableitbar ist.
Bei einer der drei Perlen und bei Perle-Nr. 5303 –
analysiert von Meteoritical Society – konnte jedoch kein Germanium nachgewiesen
werden.
Deshalb kann zumindest bei diesen zwei Perlen die irdische Herkunft
belegt werden.
Im Verhältnis liegen die zwei Perlen mit einem Mittelwert
von 65 µg näher am tellurischem Eisen von ca. 10 µg, als zum Meteoreisen mit
ca. 300µg/g.
Von daher ist es naheliegend, dass auch die zwei positiv
getesteten Perlen, deren Germaniumgehalt etwas über den typischen Werten von
Schmiedeeisen (ca, 10 µg/g) liegt, ebenso aus Erzen hergestellt wurden.
2.4) Die Widmanstätten Figuren
Ein untrügliches Zeichen für die Echtheit der
Eisenmeteoriten ist das Vorhandensein sogenannter Widmanstätten Figuren.
Sie werden sichtbar, wenn man einen Eisenmeteoriten auftrennt, die
Schnittflächen poliert
und mit einer Säure,
zum Beispiel verdünnter Salpetersäure,
anätzt. Es erscheinen dann die charakteristischen Kristallstrukturen
des Metalls. Hierbei handelt es sich um unterschiedliche Lichtbrechung des
Kristallgefüges, die nicht gemessen werden kann, sondern nur optisch in
Erscheinung tritt.
The Meteoritical Society (S. 1000) hat nun “distorted“ also
verzerrte – dem Anschein nach nicht real vorhandene Widmanstätten Figuren
– vermutet. Diese sind jedoch mit Messinstrumenten nicht nachweisbar und ein
Anschliff mit darauf folgender Ätzung hat nicht stattgefunden. Weshalb diese
Aussage angezweifelt werden muss.
Meteoreisen, Eisenmeteoriten oder Nickel-Eisen-Meteoriten
bestehen aus einer Eisenlegierung mit etwa 5-20 Gewichtsprozent Nickelgehalt.
Die Werte der Perle-Nr. 5303 betragen 0,9 Gew.% in der Außenschale und im
inneren Kern ca. 4,9 Gew.%. Die Daten der drei Perlen aus der Analyse von JAS
zeigen 4,1; 3,55 und den Minimalwert von 2,75 Gew.% Nickel, was nicht mit der
meteoritischen Typologie im Einklang steht.
Die sehr selten auffindbaren Hexaedrite bestehen fast
ausschließlich aus dem Mineral Kamacit. Der Nickel-Gehalt beträgt 4 - 7,5 %.
Sie zeigen keine Widmanstätten
Strukturen wie die Oktaedrite (http://www.ebsdelstahl.de/Wissenswertes%20Edelstahl.htm).
Von daher könnte im weitesten Sinn lediglich eine von vier
Perlen den Hexaedriten zugeordnet werden, die aber grundsätzlich noch keine
Widmanstättensche Figuren aufweisen. Zudem sind sie nicht messbar, sondern
eine rein optische Erscheinung.
Die vermeintlich gemessenen Strukturen mit einer Breite von
0,2 mm und die dafür angegebene Definition des Perlen-Meteoriten als „finest
octahedrite“ (S. 1000) hätte Messwerte an den Perlen von ziemlich konstant 17 –
18% Nickelgehalt ergeben müssen. Hierfür fehlen jegliche Grundlagen.
Aus dem Kontext, und auch weil die Widmanstätten-Strukturen
an den drei analysierten Perlen in der Studie von Journal of Archaelogical
Science nicht nachgewiesen wurden, fällt es äußerst schwer, der Argumentation
von Meteoritical Society zu folgen.
Tausende Fragmente des Gebel Kamil Meteoriten,
terrestrisches Alter ca. 6000 Jahre, mit
vergleichbaren ca. 19% Nickelgehalt, zeigen lediglich die schützende
Oxidationsrinde als Überzug auf der Oberfläche ohne jegliche Rostnarben,
geschweige denn einer Durchrostung.
2.5)
Mangan, ein Indikator der irdischen Herkunft
Mangan ist in den vier untersuchten Eisenperlen, in den zwei
mittelalterlichen schmiedeeisernen Vergleichsobjekten (JAS, Table 1), im
Eisenerz der ägyptischen Ostwüste (3) als auch in Eisenfunden von Meroe (2) und
Ostanatolien/Südkaukasien (1, S. 256) vorhanden.
Prof. Randy L. Korotev (19) definiert den Nickel- und
Mangangehalt an Eisenmeteoriten wie folgt: If the metal contains <4% nickel, then the metal chunk or rock is not
a meteorite. If the metal contains >0.02% chromium (Cr) or manganese (Mn), then it
is not a meteorite.
Die von JAS untersuchten drei Perlen enthielten 0,016; 0,023 und 0,05 Gew.% Mangan.
Der beispielhaft angeführte Meteorit CdC3C enthielt kein
Mangan, das mittelalterliche
Schmiedeeisen jedoch 0,027 Gew.%.
Angesichts dieser Vergleichswerte und bezüglich der
Definition durch Korotev sind die Perlen eindeutig irdischer Herkunft.
2.6) Kobalt (JAS, S. 6,
Punkt 5. Conclusion):
„Der annähernd geschätzte Nickelwert von rund 6-9 Gew.% und
etwa 0,4–0,5 Gew.% Kobalt sind die Indikatoren der kosmischen Herkunft“.
Und Seite 5, Punkt 4.
Discussion:
„Diese Werte sind typisch für Hexaedrite (5-7,5 Gew.% Ni)
und Oktaedrite (5-18 Gew% Ni)“.
Für beide Meteorit-Klassifizierungen gilt, dass sowohl der
niedrige Nickelwert (5%) als auch der Maximalwert (7,5 bzw. 18%) an der Materie
messbar sein sollte.
Der mittlere Maximalwert an den drei Perlen beträgt 3,47
Gew.% Nickel, der Maximalwert der Perle-Nr. UC10740 konnte mit 2,73 Gew.%
gemessen werden.
Geht man weiter davon aus, dass nur die lukrativsten
Messergebnisse veröffentlicht wurden, sind die “geschätzten“ (estimated) Daten
nicht mit den Messungen vereinbar.
Weder konnten Minimal-, noch Maximalwerte
von Meteoritenklassifizierungen auch nur annähernd nachgewiesen werden.
Ebenso wurden die Mineralvarietäten von Oktaedriten wie z.B.
Kamacit, Taenit, Cohenit, Troilit oder Graphit nicht lokalisiert.
Bedeutungslos wird in diesem Zusammenhang auch die Nennung
von Kobalt als Begleitelement, zur Deutung der kosmischen Herkunft, da dies in
vorchristlichen Eisenwerkstoffen (2, S.21) und in hethitischen Eisenwaren bis
zu 0,7 Gew.% nachweisbar ist (1, J. Nieling, S. 255, 333, 334)
2.7) Phosphor Laut Aussage von Journal of Archaelogical Science (S.5), sei
der Phosphorgehalt von 0,6-1,0 Gew.% ein
meteoritisches Indiz.
Ähnliche Gehalte sind jedoch in vorchristlichen
Eisenobjekten aus Musawwarat Es Sufra (2, S.21) und auch in
Anatolischen/Südkaukasischen Schmiedeeisen des ausgehenden 2. Jts. v. Chr. bis
zu 1,26 Gew.% belegt (1, S. 330, 332)
2.8) Bor konnte an drei Perlen und an zwei mittelalterlichen
Vergleichsobjekten aus Schmiedeeisen nachgewiesen werden (JAS, S. 5, Table 1).
Als Spurenelement in Eisenmeteoriten ist es nicht bekannt.
In der Tabelle 1, von Journal of Archaelogical Science auf
Seite 5, sind die chemischen Elemente des Kernmaterials der drei Perlen mit den
zwei mittelalterlichen Vergleichsobjekten identisch. Zwar wurden Phosphor,
Kobalt und Nickel an den Schmiedestücken nicht festgestellt, sie sind jedoch
für Eisenzeitliche Artefakte obligatorisch (siehe oben). Am untersuchten
Vergleichsmeteoriten CdC3C konnten jedoch nur 8 von 17 Elementen nachgewiesen
werden.
Vor diesem Hintergrund, und weil die innere Masse der Perlen nicht
kontaminiert werden konnte, sprechen die Indizien für die irdische Herkunft.
Dass die fiktive Hochrechnung des Nickelwertes auf rund 6,0 – 9,0
Gew.% nur als grobe Annahme und als
lediglich “bestmöglichste Einschätzung“ gemeint ist - und deshalb keinen
ernsthaften wissenschaftlichen Wert darstellt - wird von den Autoren nicht
verschwiegen (JAS, S. 5, “… which is a crude assumption; thus, the
calculated original concentrations can only be seen as best estimates”).
2.9)
Analysierte Spurenelemente im Vergleich
Gallium und Iridium sind der Fingerprint von
Nickel-Eisen-Meteoriten. Dieses Element konnte weder von MS noch von JAS an den
Perlen nachgewiesen werden.
Titan ist in den Perlen, im Eisenerz und auch in den
vorchristlichen Eisenartefakten aus Meroe (2, Tabelle 2, S. 21,) und Anatolien
nachweisbar (1, S. 256), nicht in Eisenmeteoriten.
3.0) Verwitterungserscheinung und
Korrosion an den Perlen, und an meteoritischem Nickeleisen
3.1) Eisenmeteorite ohne nennenswerte Korrosionserscheinung
a) Der
Hoba-Meteorit ist der bislang größte auf der Erde gefundene Meteorit. Der
Nickel-Eisen-Meteorit besteht zu zirka 82 % aus Eisen, zu zirka 16 % aus Nickel
und zu zirka 1 % aus Kobalt. Darüber hinaus enthält er eine Reihe von
Spurenelementen wie Chrom, Gallium, Germanium, Iridium, Kohlenstoff. Der
Meteorit schlug vor zirka 80.000 Jahren auf der Erde ein und liegt immer noch
in der ursprünglichen Position. (www.ebs-edelstahl.de)
b) Gibeon-Eisenmeteoriten, vermuteter Fall: vor ca. 30.000 Jahren
Zusammensetzung: 91,8% Fe;
7,7% Ni; 0,5% Co; 0,04% P; 1,97 ppm Gallium; 0,111 ppm Germanium; 2,4 ppm
Iridium. (www.strickling.net)
c) Ein Exemplar vom Campo del Cielo, aus Argentinien, vermuteter Fall vor ca. 4000 -6000
Jahren
Zusammensetzung: 92,6 % Fe; 6,68
% Ni; 0,43 % Co; 0,25 % P; 87 ppm Ga; 407
ppm Ge; 3,6 ppm Ir,
Dichte: 7.58 g/cm3.
Das Campo del Cielo Streufeld liegt in einer relativ humiden
Zone mit einer starken Lößbodendeckung, die als Wasserspeicher wirkt.
Bodensalze tragen zusätzlich zur Korrosion des Meteoreisens bei. Trotz der
vergleichsweise aggressiven Umgebung werden immer wieder Campo-Meteoriten
gefunden, die noch über gut erhaltene Regmaglypten verfügen. (www.strickling.net,
www.meteorite-recon.com)
e) Die Findlinge vom Mundrabilla-Eisenmeteorit, mit einem
Alter von mehreren Millionen Jahren 92% Fe; 7,7% Ni; 59 ppm Ga; 200ppm Ge und 2ppm Ir, zeigen lediglich auf ihrer
Oberfläche eine dünne Schicht von Flugrost.
Dies sind nur einige Beispiele von Meteoriten ohne tiefgreifende
Korrosionserscheinungen, deren Liste beliebig fortgeführt werden könnte.
Stark
angerostete Meteoriten, oder wie am Beispiel unserer Perlen, die nahezu eine
99%ige Durchrostung (Oxidation) aufweisen, sind bisher nicht gefunden worden.
Eisenmeteorite aus Wolfe Creek und Muonionalusta,
die in feuchten Böden verweilten, zeigen auf ihrer Oberfläche lediglich dünne Rostkrusten
ohne Tiefenwirkung. Ihr irdisches Alter wird auf ca. 800.000 Jahre geschätzt.
Diese Beispiele zeigen deutlich, dass die nur ca. 5000 Jahre
alten, völlig durchgerosteten Perlen nicht aus meteoritischem Material bestehen
können.
Nicht zuletzt beweist die gut erhaltene Pfeilspitze aus
Kupfer, dass optimale Konservierungsbedingungen in der Grabkammer vorhanden
waren, die ein Nickel-Eisen-Meteorit absolut korrosionsfrei überstanden hätte.
3.2) Die Korrosionserscheinungen an den
Perlen
Meteoritisches Nickel-Eisen ist eine Legierung, wobei die
Metalle als chemische Verbindung gleichmäßig verteilt sind, und ein
einheitliches Kristallgitter bilden.
Bei dem im Rennofenverfahren verhütteten Eisen wird der im
Erz zufällig enthaltene Nickelanteil in Form von selbständigen Nickel-Aggregaten
randlich angeschmolzen und verbleibt als eigenständige Einlagerung in der
Grundmasse des Eisens. Durch den Prozess des sich mehrfach wiederholenden
Treibens, Hämmerns und dem Schmieden zur gewünschten Form, wird der
Nickelanteil in zufälliger Weise gedehnt, bzw. zusammen geknetet. Somit
entstehen innerhalb des Schmiedeeisens unterschiedliche Nickelgehalte, wie sie
in der Figur 4b (MS, S. 1001) analysiert wurden.
Die einzelnen Messwerte liegen
im Bereich von 2 – 5%, wobei sich der mittlere Gesamtgehalt aus den niedrigsten
Werten mit einzelnen Spitzenwerten bis zu 30% kompensiert.
Meteoritisches Nickel-Eisen oxidiert (rostet) in arider
Umgebung nicht. Es bildet auf der Oberfläche eine Oxidationsschicht, wie z.B. bei
Kupfer, und bleibt wie ein Edelstahl (Nickelgehalt ca. 8%) relativ chemisch stabil.
(siehe oben 2.6.1)
Bei Metoritical Society wird die Durchrostung der Perle-Nr.
5303 mit 97,6% angegeben, die drei Perlen-Nrn. UC10738-40 in der Studie von Journal
of Archaelogical Science sind zu 99,9% oxidiert (komplett verrostet).
Die Figur 6. (MS, S. 1002) zeigt den
Querschnitt durch die Perle-Nr. 5303.
Auffallend sind radiale- und tangentiale Klüfte und Spalten,
deren Richtung sich der Perlenwandung anpasst, und jeweils als Haarrisse an der
inneren Perlenseite enden. Die dadurch zerklüfteten Oxidationspackungen zeigen
radiale Schichtungen in Form von aufgeblähten Auflockerungszonen und schuppigen
Schalenprofilen.
Ein CT-Abbild (nachfolgend Fig. 6.1 genannt) als Schnitt
durch die Längsachse der gleichen Perle ist in der Studie von MS nicht
veröffentlicht, es kann aber bei öffentlichkeitswirksamen Publikationen
eingesehen werden.
Hier zeigen sich einige kleine senkrechte Spalten. Das
Hauptaugenmerk liegt jedoch bei zahlreichen dünnen Hohlräumen (Spalten) die
sich parallel der Längsachse abzeichnen. Die Perlenwandung verrät
offensichtlich ein stark geschichtetes Material mit unterschiedlich dichter
Matrix, wie oben zu Fig. 6 beschrieben.
Ein derartiges Rostverhalten wird nur von herkömmlichen Eisen angezeigt.
3.3) Die Korrosionserscheinungen von
Nickel-Eisen-Meteoriten
In den Studien geht man davon aus, dass per Kalt- oder
Heißschmieden der Minimeteorit als Streifen ausgehämmert und anschließend zur
Perle (Röhre) gebogen wurde.
Die Nickel-Eisen-Legierung wurde also getrieben/flachgehämmert
und dann zusammengerollt, wodurch Mikrorisse hätten entstehen können.
Meteoritisches Nickeleisen ist eine Legierung, es bildet auf
seiner Oberfläche eine Oxidschicht und verhindert – je nach Aggressorien - ein
weiteres Rosten. Dies trifft auch auf die Rissflanken zu, die ebenfalls einer derartigen
Passivierung unterliegen.
Die Interkristalline Korrosion ist der Vorgang beim Zerfall
von Eisenmeteoriten. Sie ist eine Form
der Korrosion,
die in den meisten Legierungen bei entsprechenden Bedingungen auftreten, und
wird als „Kornzerfall“ bezeichnet. Die Korrosion erfolgt dabei entlang der Korngrenzen,
oberflächennah und verursacht einen gleichmäßigen Abtrag. (4)
Dies bedeutet im Fall unserer Perlen, dass sich die gesamte
metallische Masse parallel der Oberflächen reduziert hätte, der Restbestand
wäre aber immer noch ein massives Metall mit einer Korossionskruste, weil die
Legierung nicht von innen heraus oxidieren kann. Von daher sind die zahlreichen Spalten und Rostpackungen (Schichtenbildung) in der Längsachse nicht mit Korrosionserscheinungen von
meteoritischen Nickeleisen-Legierungen vereinbar.
In der Abhandlung zum “Meteorite Weathering Processes“ (MS,
S. 1002) wird das Oxidationsprodukt als (FeNi)2O3 beschrieben, wobei ein
gleichmäßiger und konstanter Nickelwert im Eisenoxid zu erwarten ist. Die Werte
variieren jedoch von 0,9 – 4,8 Gew.% Nickel im Oxid.
3.4) Die Korrosionserscheinungen von
nickelhaltigem Schmiedeeisen
Das beim Rennofenverfahren gewonnene Eisen ist ein
grobporöser Eisenschwamm, auch Luppe genannt, mit Unreinheiten. Ein brauchbares
Eisenstück wird erst durch vielfaches Aushämmern, Falten und Kneten erzeugt,
wobei Poren, Einschlüsse von Fremdpartikeln und nur teils verschweißte
Faltungen enthalten sein können.
Die Oxidation hat somit – und auch bei ungenügend
verschweißten Faltungen – hinreichend Zugang, um sehr rasch ins Innere des
Metallkörpers zu gelangen. Nicht zuletzt sei noch auf die möglichen
Rissbildungen
bei der Formung zur Rolle hingewiesen, die eine direkte
Sauerstoffzufuhr ins Kernmaterial begünstigen.
Die Korrosion „frisst“ sich punktuell (Korrosionsnarben)
oder flächig in das Material, bei gleichzeitiger Intensität im Inneren.
Durch das im Vergleich zum Eisen vergrößerte Volumen wächst
der entstehende
Rost regelrecht auf die Oberfläche auf oder bläht das Eisen
in zusammenhängenden schichtweisen Lagen.
Ein weiterer Punkt ist die Kontaktkorrosion, die durch eine
Potentialdifferenz zwischen zwei Metallen mit unterschiedlicher elektrischer
Ladung bei gleichzeitiger Benetzung mit
Elektrolyten entstehen, und zur Auflösung/Korrosion des „unedleren“ Metalls
führt.
Dieser Vorgang kann durchaus für die Perlen gelten, da Nickel
im Schmiedeeisen als selbständiges Metall integriert ist und somit durch
Kontaktkorrosion den Zerfall beschleunigen kann. Dies gilt nicht für
Meteoreisen, da Nickel als chemische Verbindung mit Eisen als Legierung ein
Kristallgitter bildet.
Typische für Eisen zutreffende Rostmerkmale sind
aufblätternde Schichtungen, sich abhebende schuppige Lagen mit Tiefenwirkung,
Spalten- und Rissbildung senkrecht und parallel zur Oberfläche sowie Aufblähungen
und Blasenbildungen.
All diese Symptome sind an den Querschnittsbildern der
Perlen auszumachen.
Als letzten Punkt möchte ich die Blasenbildung an der
Perle-Nr. 5303 ansprechen.
Ersichtlich ist sie als halbkuppelförmige Erhöhung im Bild
der Fig. 2 und Fig. 5a (MS, S. 999 u.
1001).
Im CT Modell Fig. 6.1 (siehe oben; nicht in der Studie von
MS veröffentlicht), wird im Querschnitt durch die Längsachse der Perle eine von
Eisenoxid ummantelte Hohlkuppel ersichtlich, deren Substanz als Nickelarm (Fig.
5a) bezeichnet wird.
Solche Blasenbildungen sind typisch für rostendes Eisen –
wer mit klassischen Fahrzeugen zu tun hat, kennt sich damit aus.
Meteoritisches Nickeleisen zerfällt unter günstigen
Bedingungen nur oberflächlich, innerhalb von 10.000den Jahren schrittweise im
Millimeterbereich, Blasenbildungen sind nicht nachweisbar.
Jens Nieling (1, S. 242) beschreibt den Korrosionsvorgang
wie folgt:
Sobald die Eisenobjekte in den Boden gelangen, sind sie
oxidierenden Bedingungen ausgesetzt, und der Verhüttungsvorgang, der mit großem
Energieaufwand aus Mineralen Metall gewonnen hatte, beginnt sich umzukehren,
bis die Metalle letzten Endes wieder zu Hämatit, dem ursprünglichen Ausgangserz
umgesetzt sind. Diese Korrosion im Boden, greift von außen die Objekte an,
lagert sich an der Oberfläche an und frisst sich entlang von Schichten und
Spalten in das Material. Die meisten Fundstücke sind komplett, mindestens zu
Magnetit umgesetzt. Sie bleiben damit weiterhin magnetisch, verlieren aber an
Gewicht. Das Volumen nimmt durch Anlagerung von Korrosionsprodukten stark zu.
Feinstrukturen und das kristalline Metallgefüge gehen durch den
Umsetzungsprozess verloren. Die Korrosionsprodukte liegen geschichtet in Lagen.
(Eigene Anmerkung: Magnetit (Fe3O4) oxidiert weiter zu
Limonit (FeO(OH)) = Brauneisenstein = Goethit)
4.) Die Perlenherstellung
Die Herstellung der Perlen erfolgte durch das zusammenrollen
von flachen Plättchen (Stücken), mit leichter Überlappung des konisch
zulaufenden Endes. Das Halbfertigprodukt bestand demnach aus einem etwa
rechteckigen Metallblech.
Eisenmeteoriten werden entweder als korallenförmige Gebilde
(Schrapnellen) oder als unregelmäßig geformte Kugeln aufgefunden (Individuals).
Erstere scheiden für die Verformung zum Blech völlig aus, da das
zusammenschweißen massiven Eisens in Knollenform weder bekannt war, und auch
nicht aus wenigen Proben erlernt werden konnte.
Kleine kugelförmige Meteoriten hätte man eher versucht zu
polieren oder in Edelmetall zu Fassen.
Durch Ausschmieden (Treiben) – soweit es machbar gewesen
wäre - erhält man elliptische oder runde Plättchen, wobei zur Herstellung eines
Rechtecks die Kreissegmente abzutrennen sind, was einen erheblichen
Substanzverlust der wertvollen Ressource zur Folge hätte.
Abgesehen davon, verfälscht die unnötige Schmiedearbeit die
eigentliche Aussagekraft solcher Unikate.
In Fachkreisen ist bekannt, dass sich Meteoreisen kaum oder
gar nicht schmieden lässt.
Auch die Autoren von Journal of Archaelogical Science merken
an (S. 5-6), dass das sehr harte und spröde Material nur äußerst schwierig zu bearbeiten
ist.
Nickelgehalte von mehr als ca. 3% erhöhen wesentlich die
Sprödigkeit und verursachen das zerbrechen des Schmiedestückes – so die
Kollegen von The Meteoritical Society (S. 1003).
Diesbezüglich erforschte E. Photos die Schmiedbarkeit von
tellurischem nickelreichen Eisen und von Eisenmeteoriten an Fundstücken als
auch experimentell. Als Ergebnis stellt er fest, dass sich die Schmiedbarkeit bei
Nickelanteilen von 3 bis 5% als grenzwertig erweist. (13)
Von daher hätte man Meteoreisen mit ca. 6-9% Nickel nicht zu
1-2 mm flachen Plättchen schmieden können, und schon gar nicht im zweiten
Arbeitsgang um mehr als 360 Grad biegen können.
Aus diesen Aspekten wird deutlich, dass der Grundstoff der
Perlen ein weiches Schwammeisen (Luppe)
war, da nur dieses Material durch hämmern, sowie stetiges zwischenglühen
zum Röhrchen (Zylinder) geschmiedet werden konnte.
Eisenluppen waren bereits Tausend Jahre vor der Herstellung
dieser Perlen bekannt. Zitat aus H. Moesta, Erze und Metalle :
“Besonders die Tatsache, dass in Timna, Sinai
(chalkolithische Hüttenleute im vierten Jahrtausend v. Chr., Seite 19) schon
seit langer Zeit Kupfer unter Zuhilfenahme einer aus Eisenoxiden (Hämatit) und
Sand künstlich hergestellten Schlacke erschmolzen wurde, lässt das Auftreten
von ersten Eisengegenständen schon zu dieser Zeit förmlich erwarten. Es ist
völlig außer Zweifel, dass bei der Verhüttung von Kupfererzen mit fayalitischen
Schlacken hin und wieder auch metallisches Eisen entstanden sein muss.
Eisenerz, Reduktionsmittel und Temperaturen kamen in der richtigen Weise schon
in diesen alten Öfen zusammen. Eisen als solches bedurfte gar keiner
“neuen“ Technik, es war als zufälliges Nebenprodukt der bereits bekannten
Technik durchaus zu erwarten.“(10, 11, 14)
Diese Sichtweise, und dass dieser Werkstoff bereits ab dem
3. Jahrtausend v. Chr. bearbeitet wurde, wird in der Fachwelt allgemein
anerkannt. (12; und Waldbaum 1980)
5.0.) Ältere Untersuchungen an den
Gerzeh-Perlen werden von den aktuellen Studien 2012/13 bestätigt
(Ms, ab S. 997; JAS, S. 2)
1911 wurden Perlen von Gowland untersucht, er konnte nur
Rost, aber kein Nickel finden.
1927 ließ die Analyse von Bannister ebenso keinen Nickel
erkennen.
1928 konnte Desch 7,5% Nickel feststellen.
1975 Buchwald beweist aufgrund seiner Wahrnehmungsfähigkeit
– ohne jegliche Untersuchung – die definitive Herkunft als meteoritisch!
1995, um erstmals eine exakte Untersuchung durchführen zu
können, entnahm El-Gayar mehrere Materialproben an der Perle-Nr. UC10740, wobei
die chemische Zusammensetzung durch insgesamt 11 Analysen ermittelt wurde. Als
Ergebnis konnten 0,0 - 0,5 Gew.% Kupfer,
und 0,0 - 0,2 Gew.% Nickel nachgewiesen werden. (17)
Nickel- und Kupferanteile bis zu 0,5 Gew.% sind Merkmale der
Eisenartefakte des ausgehenden 2. Jts. v. Chr. aus Anatolien. (1, ab S. 247)
2010 werden von Jambon nur einige wenige Gewichtsprozent
Nickel nachgewiesen. (JAS, S. 3)
An insgesamt drei Perlen wurde ein Nickelgehalt von 0,0 bis maximal 0,2 Gew.% festgestellt.
-----------
Wissenschaftlich interessant sind die zwei Untersuchungen an
der Perle-Nr. UC10740.
Hiervon erstellte El Gayar (1995) insgesamt 11 Analysen von
entnommenem Probematerial, wobei der Nickelgehalt von 0,0 bis maximal 0,2 Gew.%
nachgewiesen wurde, was einem Mittelwert von 0,1 Gew.% entspricht. (17)
Die Studie von Journal of Archaeological Sciene (2013)
konnte 2,75 Gew.% Nickel nachweisen, bei einer Messtoleranz von +- 0,06 Gew.%.
Die nahezu identischen Mengenangaben von Cu, Si, Ca, Na, P,
K, und Cl belegen die Gleichwertigkeit der beiden Analysen.
Der Mittelwert aus den beiden Untersuchungen ergibt einen rechnerischen
Nickelgehalt von 1,43 Gew.%, womit die irdische Natur des Eisens zweifelsfrei
bewiesen wird.
Fassen wir alle jemals gemessenen Nickelwerte zusammen
(2*0,0; 11*0,1; je 1mal 7,5; 2,75; 3,55; 4,1; 0,9; 4,8,
Jambon 1,5) ergibt sich bei den 20 Messergebnissen ein Mittelwert von 1,31 Gew.%
Nickelgehalt.
-----------
Wurden die älteren Analysen mit sehr unterschiedlichen
Ergebnissen bislang stark angezweifelt, sind sie jedoch unter dem Aspekt, dass
im Schmiedeeisen die Nickelflitter in unterschiedlicher Anreicherung verteilt
sind, förmlich zu erwarten, denn nur in Schmiedeeisen kann der Nickelgehalt
stark schwanken, bei Meteoreisen ist er atomgenau konstant, in der Regel über
5%.
Ausgehend von dieser Betrachtung könnten Buntmetalle oder
Legierungen mit den Daten von lediglich einer Messstelle analysiert werden. Bei
Schmiedeeisen variieren die Inhaltsstoffe von Messpunkt zu Messpunkt, wie es in
den Tabellen der aktuellen Studien nachvollziehbar dargelegt ist.
Aufgrund der überaus seltenen Funde von Eisenmeteoriten,
wäre anzunehmen, dass die neun Perlen der gleichen Fundstelle angehören und
deshalb die gleiche Chemie besitzen sollten. Auch dies ist nicht der Fall.
Als Ergebnis bei der Kohlenstoffanalyse an einer Perle, hat
L. Beck festgestellt, dass der Kohlenstoff chemisch an das Eisen gebunden ist,
was zweifelsfrei die irdische Herkunft bestätigt. Im Gegensatz dazu, ist der
Kohlenstoff in Meteoriten als Graphit eingelagert.(9)
6.) Ergebnisse und Schlussbetrachtung
In dieser Betrachtungsweise – ohne unbedingt das Meteoreisen
favorisieren zu wollen – wurden alle Messdaten, Erkenntnisse und Symptome der
Perlen aus den zwei aktuellen Studien gegenübergestellt, mit älteren Befunden
verglichen und die einzelnen Aspekte bewertet.
Es konnten keine Assoziationen zu einer meteoritischen
Herkunft der Perlen hergeleitet werden.
Alle metallographischen Informationen deuten ausschließlich
auf die Verwendung von vor Ort gefundenen Erzen hin.
Hinsichtlich der zum Zeitpunkt der Herstellung bekannten
steinzeitlichen Schlagwerkzeuge, war man durchaus in der Lage, einen glühenden
weichen Eisenschwamm (Luppe) zu glätten und in weiteren Arbeitsgängen in die gewünschte Form zu biegen,
was bei massiv vorhandenem Meteoreisen ein kaum zu realisierendes Unternehmen gewesen
wäre.
Zudem belegen Studien und Experimente, dass Meteoreisen mit ca. 3 - 5 % Nickelgehalt nicht mehr schmiedbar ist. (13)
Die Funde von insgesamt neun Perlen, weisen darauf hin, dass
die Verarbeitung des Eisens eine allgemein übliche Tätigkeit dieser versierten
Schmiede war. Dem voran kann dieser Formgebung eine wesentlich frühere Periode
zugestanden werden, in der man anfänglich die Luppen lediglich bewunderte, später
dann zu flachen Stücken und spitzen Werkzeugen aushämmerte, bis man schließlich
den nächsten Schritt des Rollens zum Zylinder (Perle) ausführte.
Die gezielte Herstellung unterschiedlicher Größen und Formen
– passend zum Beischmuck – weist darauf hin, dass sie beliebig produzierbar
waren. Die Niederlegung als Grabbeigabe stellte somit keinen Verlust des
Bestandes dar.
Einzelne Unikate aus Meteoreisen als Grabbeigabe wären der
Bewunderung in der Gegenwart, als auch für die Zukunft entzogen worden, man
hätte sie deshalb eher vererbt. Auch hätten sie weder die allgemeine Verwendung,
noch den Sprachreichtum des “Gebrauchsmetalls“ bj3 in den ersten Dynastien
verursachen können.
Gestützt wird die Verarbeitung von verhüttetem Eisen aus
Funden von durch Eisenoxid verfärbten Reibschalen und Reibsteinen, sowie
rundlichen Ofenfundamenten im Erzgebiet des Qubbet El Hawa aus der
prädynastischen Zeit, etwa 3500 v. Chr., der Naqada II Kultur. (5)
Aus der gleichen Zeit entstammen die ersten Hieroglyphen, die
eine Registrierung, Beschreibung und Verrechnung von Gütern erlaubte. Im
gleichen Zusammenhang bildet das Metall mit der Bezeichnung “bj3“
einen der wichtigsten Begriffe im Sprachgebrauch allgemein, und
Bildung von zahlreichen Wortfamilien im Speziellen. Bereits in der ersten
Dynastie, um ca. 3000 v. Chr. werden Waffen und Geräte wie z.B. Speere, Dolche,
Messer oder Throne aus bj3 bestehend beschrieben. (6)
Mit dem zögerlichen Bestreben, profane Anschauungen in den
Königsgräbern zu etablieren, finden erstmals
in der vierten Dynastie (2650 v. Chr.) die
Handwerkerdarstellungen den Einzug zu den sakralen Attributen.
Im Relief des Kaemrehu wird erstmals der Prototyp des
Rennofens unter Beibehaltung der Hitze durch stetiges anfachen mit Blasrohren,
das Zwischenglühen und das Schmieden von Erzklumpen veranschaulicht, wobei im
Begleittext das Metall bj3 mehrfache Erwähnung findet. (7)
Bereits ab der 5. Dynastie (2500 v. Chr.) wird das Schärfen
der Messer in den Schlachtungsszenen mit einem Wetzstein dargestellt. Etwas
außergewöhnlich ist die Darstellung im Grab des Perneb, wobei es dem Zeichner
wichtig erschien, dass beim Wetzen der Klinge ein gewisser Abrieb erfolgte.
Dargestellt ist diese Abnutzung als Herabfallen von Körnern. Sollte es sich
dabei um Funken handeln, wäre es der erste Nachweis für gehärtetes Eisen. Andererseits
muss man sich fragen, welchen anderen wichtigen Grund es gab, dieses eigentlich
so unbedeutende Detail derartig hervorzuheben. In einem
analogen Relieffragment aus Abusir (5. Dynastie) sind blaue Farbreste in der
rechten Schlachtungsszene auf dem Wetzstein erhalten (18), was auf Eisen
hinweist.
Als weiteres Indiz zur Eisenherstellung dient das Relief der
Metallarbeiter im Grab des Chnum, aus der 6. Dynastie, ca. 2400 v. Chr., nahe
der Eisenerzmine am Qubbet El Hawa. Dargestellt sind zwei Männer mit Blasrohren
vor dem Schmelzofen sitzend, das Aufbereiten des Erzes mit Reibsteinen auf
Reibschalen, sowie das Schmieden von Erzbrocken. (5)
Bernd Scheel hat unter Verwendung aller zur Verfügung
stehenden Quellen ca. 44
Metallarbeiterszenen aus dem Alten Reich bis zur Spätzeit untersucht, es
ergaben sich jedoch keinerlei Hinweise auf die Verarbeitung von Meteoreisen.
(44-46)
Neben massiven eisernen Werkzeugteilen werden auch
Eisenperlen aus einem Grab des Alten Reiches gefunden. (Mond and Myers, 1937, S. 84; Siehe Anhang Eisenfunde auf der
Startseite dieser Homepage)
Die allgegenwärtige Verwendung des Metalls “bj3“ ist in der
gesamten Geschichte Alt Ägyptens dokumentiert, lediglich ab dem Neuen Reich
(ca. 1500 v. Chr.) kommt die zusätzliche Bezeichnung für dasselbe Metall als “bj3-npt“
hinzu. Allgemein wird dieser Ausdruck etwas unbeholfen als „Eisen vom Himmel“
übersetzt, und meint damit, dass es vom Himmel gefallen wäre. Dies entspricht
jedoch nicht den damaligen Himmelsvorstellungen, denn sonst hätten ja auch
Pharaonen aus ihrem Himmelsthron herunterfallen können. Es bedeutet “Eisen so
fest wie der Himmel“, weil der Himmel nach der Vorstellung das beständigste
Gebilde darstellte. War gehärtetes Eisen schon seit Gedenken in Ägypten in
Gebrauch, musste aufgrund des globalen Handelsaufkommens der inzwischen
industriell herstellbaren Bronze, eine prägnante Bezeichnung für Stahl
geschaffen werden. Die Qualitätsvorteile wurden mit dem Himmel assoziiert. Ansonsten
müssten ja ab dem Neuen Reich die Meteoreisenfunde verstärkt vorkommen. (8)
Auch, dass die Ägypter ihr “Meteoreisen“ von den Hethitern
bezogen hätten, kann in den Bereich von Sagen und Legenden verschoben werden.
Jens Nieling hat sich in seiner Dissertation (1, S. 1-363) mit dem gesamten zu
Verfügung stehenden Wissensstand eingehend befasst. Zum Punkt 1.2.2.“Das Eisen
der Hethiter“ schreibt er: “… kann
festgehalten werden, dass zum Ende der Spätbronzezeit ca. 1200 v. Chr. im Hethitischen
Reich eine beeindruckende Vielfalt von Eisenartefakten bestand. Die Quellen
beschreiben in erster Linie die Hauptstadt selbst. Es ist aber anzunehmen, dass
auch in den zum Hethiterreich gehörenden Zentralorten Südanatoliens und
Nordsyriens ähnliche Dinge vorhanden waren“.
Bei diesen “Dingen“ aus dem Untersuchungsgebiet und bis in
die Levante, sowohl aus externen Wissenschaftsberichten als auch in seinem
Katalog mit 152 Eisenfunden, ist kein einziges Stück Meteoreisen enthalten.
Von daher ist abzuleiten, dass einerseits die Versorgung im
Hethiterreich nicht ausreichte um Eisen zu exportieren, und zweitens, dass das
Meteoreisen archäologisch und wissenschaftlich nicht nachweisbar ist.
E. Photos merkt hierzu an, dass nickelreiche Eisenartefakte aus
dem östlichen Mittelmeerraum (Griechenland, Ägypten, Anatolien, Irak und Iran)
nicht eindeutig als Meteoreisen identifiziert werden konnten. (13, S.406)
Die unwiderlegbaren altägyptischen Überlieferungen in Wort,
Schrift und Bild, sowie die wissenschaftlichen Erkenntnisse weisen auf die
Nutzung von Erzen hin.
Siehe dazu auch Folgebeitrag auf Seite II 210401 Tuts Eisenbeigaben # 89 Altes Eisen? Die Eisenobjekte aus dem Grab des Tutanchamun
Quellen:
1) Nieling Jens, Die Einführung der Eisentechnologie in
Südkaukasien und Ostanatolien während der Spätbronze- und Früheisenzeit, 2009
2) Rehren Thilo, Meroitische Eisenobjekte aus Musawwarat Es
Sufra, 1995
3) Deutsche Forschungsgemeinschaft, Nordost-Afrika:
Strukturen und Ressourcen, S. 262, 286, 306
4) Interkristalline Korrosion, wikipedia
5) Eigene Beiträge auf der Homepage, Seite XVI, Beitrag # 82, Vorwort: Die Eisenminen des Qubbet El
Hawa; sowie Seite XVII, # 85, Anhang II
6) Eigener Beitrag, Seite XVII, # 85, Etymologische Untersuchung der
altägyptischen Waffen und Geräte, die aus bj3 bestehen, 2012
7) Eigener Beitrag, Seite XII, # 78 , Die Schmiede und
Erzarbeiter im altägyptischen Reich, ff
8) Eigener Beitrag,
Seite XV, # 81, Die Hieroglyphen für „Erz“ und „Erzarbeiter, sowie # 85
9) Beck Ludwig, Die Geschichte des Eisens in technischer und
kulturgeschichtlicher Beziehung, 1884, S.88
10) Moesta H., Erze und Metalle, zweite korrigierte Auflage
1986, S. 19,150
11) Stiftung Bergbaumuseum, Schmelzboden-Davos, Ausgabe 14, Endbronzezeitlicher
Bergbau in Timna am Roten Meer, 2. Teil, 4/1980, http://www.silberberg-davos.ch/PDF_BK/BK_14.pdf
12) Y. A.
Salam Al-amri, The role of the iron ore deposit of Mugharet el-Wardeh/Jordan in
the development of the use of iron in southern Bilad el-Sham, Diss. Bochum
2007, S. 100; mit Quellenangabe: Waldbaum 1980.
13) Photos
E., The question of meteoritic versus smelted nickel-rich iron: archaeological
evidence and experimental results, World Archaeology 1989, S.403 - 421
14) The
American-Israeli-Cooperative Enterprise, Timna: Valley of the Ancient Copper
Mines, 2013:
“Already in
the Chalcolithic period (4th millennium BCE), iron ore (available in Timna) was
added as flux to the smelting charge of copper ore”.
15) Schwab Roland, Technologie und Herkunft eiserner
Werkzeuge und Waffen aus dem spätkeltischen Oppidum von Manching, Dissertation
2004; S. 109 und Anhang B: Geochemische und isotopische Analysen von Eisenerzen
und Artefakten.
16) Garner Jennifer, Der latènezeitliche Verhüttungsplatz in
Siegen-Niederschelden „Wartestraße“, Metalla Nr. 17 1\2, Bochum 2010, S. 32 ff.
17) El
Gayar, Pre-Dynastic Iron Beads from Gerzeh, Egypt, 1995, S. 11-12
18) HÖLZL REGINA, RELIEFS UND INSCHRIFTENSTEINE DES ALTEN
REICHES I, S. 138, in CORPUS ANTIQUITATUM AEGYPTIACARUM KUNSTHISTORISCHES
MUSEUM, WIENÄGYPTISCH-ORIENTALISCHE SAMMLUNG,
Lieferung 18, 1999
19) Korotev Randy L., Metal, Iron & Nickel in
Meteorites, Department of Earth and Planetary Sciences, Washington
University in St. Louis, http://meteorites.wustl.edu/id/metal4.htm
44) Scheel Bernd, Studien zum Metallhandwerk im Alten
Ägypten I -
Handlungen und Beischriften in den Bildprogrammen der Gräber des Alten Reiches. SAK 12, 1985, Seite 120
ff.
45 ) Scheel Bernd, Studien zum Metallhandwerk im Alten Ägypten II -
Handlungen und Beischriften in den Bildprogrammen der Gräber des Mittleren
Reiches. SAK 13, 1986, Seite 200 und Beleg 51.
46) Scheel Bernd, Studien zum Metallhandwerk im Alten Ägypten
III -
Handlungen und Beischriften in den Bildprogrammen der Gräber des Neuen
Reiches und der Spätzeit. SAK 14, 1987, Seite 256.
The Question of Meteoritic versus Smelted Nickel-Rich Iron,
E. Photos
Meteoritic Iron, Telluric an Wrought Iron
091231 # 54 Prähistorische
Eisenperlen nicht im Einklang mit Eisenmeteoriten
Hallo Forum,
die Perlen der Naqade II –
El-Gerzeh Kultur (3500 – 3100 v. Chr.) seien aus
Meteoriteisen, könnten sie einfach nur aus irdischen
nickelhaltigen Eisen bestehen ?
Wichtige Hinweise liefert uns der Autor Menna, der im
Lexikon von Aegyptologie.com drei überaus fundierte Grundlagen über das
Meteoreisen, der Wortfamilie bjA und dem Mundöffnungsritual MÖR
niedergeschrieben hat. Ich denke, man sollte diese Werke mal in Ruhe studieren.
Der in „Kurzform“ von mir wiedergegebene Sachverhalt sieht
nun so aus: Die schriftlichen Zeugnisse
der Pyramidentexte aus dem Alten Reich berichten über Meißel, Dechsel,
Fischschwanzmesser ( pesesch-kef ), Messerklingen ( netjeri-Klingen ) beide
zusammen als MÖR-Besteck benannt, Finger,
Rinderschenkel, Throne und Stricke ( Ketten ? ) bestehend aus bjA = kann aus Eisen sein, Erz,
Hämatit oder Meteoreisen.
Aber auch die Götter selbst bedienten sich eiserner Geräte
wie z.B. Horus benutzte zum Vollzug des Rituals am getöteten Osiris Erz,
Meteoreisen oder bjA und die prädynastische Legende im Kampf zwischen Horus und
Seht, dessen Lanzen, Schwerter und Dolche aus Eisen gewesen sein sollen, und
sich dieser Mythos nun genau dort abspielt, wo DFG in Beitrag # 52 die abbaubaren Erze
beschreibt, nämlich zwischen den
Rivalenhauptstädten Ombos und Nechem !!!!!!!!!
Es wird nun von allen Ägyptologen in diesem Zusammenhang
aber nur von Meteoreisen gesprochen.
Wieso ? Weil es einen adäquaten Grund gibt. Es findet sich im Verlauf von 1500 Jahren –
von der Negadezeit bis zur 11. Dynastie
- nur einen einzigen Fund in Form von einigen wenigen Eisenperlen mit einem
Nickelgehalt von ca. 7,5 %.
( Wieso nun scheinbar alle anderen nickelfreien Eisenfunde
die unter Meteoreisen Punkt 2. stehen, keinerlei Berücksichtigung in der Diskussion finden ist
mir etwas unklar, es wird für diese Zeit ausschließlich vom Meteoriteisen
geschrieben )
----------------
Insgesamt und besonders beim weiterlesen der geologischen
Gegebenheiten in Ägypten, in DFG,
fielen mir einige Besonderheiten auf :
Deutsche Forschungsgemeinschaft ( DFG ), Nordost-Afrika:
Strukturen und Ressourcen,
ab Seite 262 : .... die Eisenkrusten ( Hämatite ) wurden
vielmehr durch Absolutanreicherung von Fe zusammen mit ... und Nickel
gebildet.
Seite 286 : der
geochemische Vergleich von Eisenkrusten und Eisenoolithen ergibt klare Hinweise
auf eine enge Verwandtschaft beider Erztypen. ... während zusammen mit Eisen
...Mangan und Nickel angereichert werden.
Ab Seite 306 :
Sulfiderzminerale aus den Suturen mit Ophiolithen in der östlichen
Nillandschaft von Assuan bis Theben, Karte S. 307,
Beschreibung der Minerale
und Paragenesen S. 324:
Die Sulfiderzminerale können in zwei Generationen unterschieden
werden:
1. Primäre, unregelmäßig geformte Sulfide wie Millerit (NiS), Heazlewoodit (Ni3S2) und
Pentlandit (( NiFe )9
S8)) , die meist 0,5 – 1 mm große Körner zwischen größeren Kumulus-Pyroxenen
bilden.
2. Sekundär gebildete Sulfiderzminerale, die als
tropfenförmige oder fleckige Einschlüsse in xenomorphem Magnetit oder als
innige Verwachsungen mit diesem auftreten. ... und treten mit Pentlandit (
Nickelgehalt mit mehr als 40 % ) und Pyrit auf. ... Und vieles mehr, was hier
jeglichen Rahmen sprengen würde und ich euch auch nicht mehr als nötig
strapazieren will.
Steine und Mineralien, S. 43, schreibt zu Pentlandit: =
weltweit wichtigstes Nickelerz.
Aus Mineralienatlas.de : Ebenfalls in
heißen Klimagebieten wird Hämatit durch Oxidation der oberen Zonen von
Magnetitlagerstätten gebildet, wobei sich Magnetit, zum Teil pseudomorphe
Kristalle, in Hämatit wandelt (4 Fe3O4 + O2 →
6 Fe2O3).
Große Hämatitlagerstätten wurden auch
durch oberflächliche Verwitterung und Auslaugung von siderithaltigem Kalkstein
in Nordafrika und durch Auslaugung von Serpentinit gebildet.
Zum obigen Punkt 2. < Magnetit > noch einmal in
verständlicher Sprache: Die nickelhaltigen Sulfiderzminerale in Verbindung mit
Magnetit als innige Verwachsung mit diesem auftreten ..., bedeutet, dass ein
Nickeleisen vorliegt.
Wir sehen also, dass die in Oberägypten vorgefundenen
Eisenerzminerale als auch die Nebengangerze mit erhöhten Nickelgehalten
angereichert, und aufgrund des Ni-Gehaltes bestimmter Sortierungen den Analysen
von Meteoriten zugeordnet werden könnten.
Zum eingangs
erwähnten Perlenfund gibt es aber noch einen weiteren: Die Pyramiden
Ägyptens – Monumente der Ewigkeit, 2004, S. 237 – 239:
Eine Kette aus 14
Karneol- und 29 Hämatitperlen, Länge 23
cm, gefunden im Grab 15 h 9 in Tura, prädynastische Zeit bis Frühzeit, um –
3000. Diese Hämatitperlen
beweisen nun die Verarbeitung von irdisch gefundenen kristallinen Eisenerzen,
die mechanisch abgeschliffen und poliert wurden, ohne Erfordernis der
Verhüttung.
Beide, Hämatit und
Magnetit haben nun einiges gemeinsam. In Stein-, Mineralien- und
Schmuck-Lädchen sind solche “Halbedelsteine“ in dunklem Chromglanz als Heil-,
Schmeichel-, Hand- oder Ziersteine käuflich erwerbbar und haben gleiche
Eigenschaften ( für uns jedenfalls ).
Gewonnen werden sie
aus den gleichnamigen Erzlagerstätten in Form von Perlen, Knollen, Steinen oder
auch als kubische Kristalle.
Wenn es nun den
Tatsachen entspricht, was DFG schreibt, dass das Magnetit überaus nickelhaltig
sein kann oder mit Pentlandit ( über 40 % Ni-Gehalt ) verwachsen ist und dann
den Nickelgehalt von ca. 7,5 % gerecht würde, wäre die Heranziehung des
Meteoreisens zu diesem Sachverhalt bedeutungslos.
Auf Grund
natürlicher Nickeleisen- oder Eisennickelvorkommen kann nur eine Analyse aufgrund der
Widmanstätten- und oder der Neumannschen Linien ( spezielle
Kristallstrukturen ) die tatsächliche
Differenzierung zum M. beweisen.
Weiterhin sprechen
folgende Gründe gegen das Meteoriteisen:
Erst in heutiger
Zeit erzielt man durch moderne Methoden höhere Fundraten. Die weltweiten Funde
bis ins ca. 18. Jh. liegen wahrscheinlich im Bereich einiger Dutzend.
Auch im gesamten
alten Mesopotamien ist kein einziger Fund von M. belegt.
Wie hoch ist die
Wahrscheinlichkeit, um im Niltal, in der Zeit vor ca. 3500 vor unserer Zeit einige oder mehrere,
kleinere oder größere Meteoriten zu
finden ? . Hätten damalige Menschen Derartig etwas gefunden wäre es als
Einmalfund womöglich unbeachtet und im eigenen Besitz verblieben.
Im Sinne einer
himmlischen Deutung hätte es keiner gewagt dieses Material jemals ins Feuer zu
werfen, noch mit einem Steinhammer zu bearbeiten ( was auch nicht ging, wie
bereits beschrieben, # 23 u.w. ) . Man hätte es in der ursprünglich erhaltenen
Form verehrt.
Zur schmiedetechnischen
Verarbeitung von M., am Übergang der Amatien-Gerzeen-Zeit hätte das gesamte
Wissen, die Praxis sowie jegliche Infrastruktur gefehlt um Kügelchen zu
extrahieren.
Aus wenigen
Zehner-Gramm-Einzel-Funden von M. hätte man keine Verarbeitungstheorie herleiten
können.
Der Beweis, also die
Zertifizierung durch die Widmanstätten Strukturen liegt nicht vor, und ich
glaube, eine erneute Untersuchung würde den Sachverhalt in Form von
nickelhaltigen Hämatit / Magnetit formulieren,
so wie es vom Tura-Amulett beschrieben wird und es die Alten als
irdisches Mineral vorfanden. Somit gäbe es in der gesamten Alten Welt weder
Funde noch sonstige Hinweise auf irgendwelche meteoritische Gegebenheiten.
„Das Eisen vom
Himmel“
Damals war der
Himmel das festeste was man sich vorstellen konnte, er war unverrückbar und
vortrefflich. Als man die Qualitäten und die festen Eigenschaften des Eisens
erkannte, konnte es auch nur göttlich oder himmlisch sein. Also, konnte es nur
vom Himmel kommen und so stark wie der Himmel sein. Eisen so fest wie der
Himmel, deshalb ist das Eisen vom Himmel.
Es steht nirgends,
dass es von irgendwo heruntergestürzt sei.
Im Gegenteil wir
können lesen, dass es aus der Erde, aus der Wüste kommt ( Seth, der Herr der
Wüste und der Unterwelt; Erze wurden schon immer ergraben , entweder senkrecht
oder horizontal, aber immer aus der „Unterwelt“ heraus ):
Horus hat den Mund
dieses Pepi geöffnet mit dem,
womit er den Mund des Osiris geöffnet hat:
mit dem Erz (bjA), das aus Seth
kam,
mit dem Schenkel (msx.tjw) aus
Erz, der den Mund der Götter öffnet.
(PT 13-14, zit nach Assmann, l.c., S. 414)
Wir erkennen
weiterhin, es wird von Erzen gesprochen nicht von glühenden Flugbällen die mit
Getöse
auf die Erde fallen
und Krater machen.
Es ist verständlich
und aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen heraus auch plausibel, dass die
besagten Perlen aus El-Gerzeh wie auch die hämmatitischen aus Tura als Mineral
gefunden, zu Rollen oder Kugeln geschliffen und dann gebohrt wurden.
Es erforderte weder
eine Verhüttung noch eine Schmiedung.
Andererseits hätte
sich aus der Logik von kleinförmigen Schmuckmineralien auch keine
Eisenindustrie wie in obiger „Kurzform“ zu den Gerätschaften in der Einleitung
beschrieben entwickeln können. Nur der kommerzielle Abbau und die Verarbeitung
von Eisenerzen ermöglichte das Wissen zu den genannten großkalibrigen
Eisengeräten. Es kann dann nur so sein, dass sich die Pyramiden- und Sargtexte
auf die Existenz von aus Erzen handwerklich gearbeiteten Werkzeuge berufen.
---------------------------------
Das zweite und
letzte Fundstück aus „meteoritischen Eisen“ (10 % Nickel, Lucas l.c. S. 238) -
im ganzen Lande des alten Orients - ist die kleine Klinge von einem der
pesesch-kef-Amulette, die Brunton (1935) in Deir el-Bahari im Grab der Ashayit
fand und stammt aus der 11. Dyn.
Auch dieser Fund
erklärt sich ohne nach den Sternen zu greifen :
Deutsche Forschungsgemeinschaft ( DFG ), Nordost-Afrika:
Strukturen und Ressourcen,
ab Seite 262: .. Eisen mit Mangan und Nickel
angereichert...., u.v.m....
Es beweist eher, dass die Erzleute vieles versucht und
ausprobiert haben, verschiedene Erze als auch Mischungen daraus herstellten und
mit Einzelerfolgen Ni-haltiges bjA erzeugten.
Im internationalen Sprachgebrauch wird bjA als Erz, bzw.
Erzmine gedeutet, was darauf hinweist, dass es sich nicht um einzelne
Meteoritfunde handeln kann.
Euch allen wünsche ich einen guten Rutsch,
eine schöne Zeit und ein festes 2010
cq.
Hallo Forum,
beim schreiben des letzten Beitrages wurden Kleinigkeiten
vergessen, die ich jetzt noch ergänzen will.
Wir sehen aus nachfolgenden Inhalten zusätzliche Argumente
zur Theorie, dass die nickelhaltigen Eisenperlen und die Miniaturklinge nicht
aus Meteoriten sondern aus geologischen Eisenmineralien gearbeitet wurden.
1. ) Quelle : TV-Doku
von Renate Beyer, “Ägypten, mit den
Beduinen durch die Wüste“,
Es geht um die westliche „Weiße Wüste“ zwischen den Oasen
von Bahariya, Farafra und Dakhla:
„Im Wüstensand findet man faustgroße xenomorphe
Hämatitkristalle, die von den Beduinen “Metallblumen“ genannt werden“ . ( von
DFG in Beitrag # 54, als Ni-angereichert beschrieben )
2. ) Zitat aus
Aegyptologie.com / Lexikon / Wortfamilie bjA ( bj3 ), von Menna:
„Auch das Eisenerz
Hämatit, das in manchen Mineralformen einen dunklen metallischen Glanz haben
kann (Harris 1961 S. 166; Lucas 1962, S. 235 ff, 395) und zur Herstellung für
MÖR-Geräte, aber auch für Amulette u.a. Verwendung fand, wird mit bjA bezeichnet, und von dort führt eine
Abzweigung im „Wortstammbaum“ zu Erzgebiet, Erzvorkommen (bjAw(pn)) und vielleicht auch zu Mine (bjA(t)).
3. ) Bereits am
Anfang des 20. Jh. entschieden sich Diskussionen - ob den nun nickelhaltiges
Eisen meteoritisch sei oder nicht – gegen das himmlische Eisen:
<
Über den Ursprung der ersten Metalle, 1916, von C. M. Mädge > wird
< L. Beck, Geschichte des
Eisens, Bd. I > zu einem ägyptischen
Eisenfund wie folgt zitiert:
“.... wird gesagt,
dieser Fund sei Meteoreisen wegen seines Nickelgehaltes; Beck hatte längst dies bestritten, da der
Kohlenstoff darin an Eisen gebunden ist“.
Fazit:
Zusammenfassend kann
gesagt werden, dass ausgehend vom Nickelgehalt eines Eisenkörpers kein eindeutig
meteoritischer Ursprung hergeleitet werden kann. Die Fundsituation der
Eisenkristalle mit den erforderlichen charakteristischen Eigenschaften wird in
Oberägypten und in der Westlichen Wüste Ägyptens wissenschaftlich bestätigt.
Aus der Zusammenführung dieser Tatsachen und dem analogen archäologischen
Befund des Tura-Amulettes kann widerspruchslos die Herkunft der
El-Gerzeh-Perlen sowie die Miniaturklinge des Pesesch-kef als Erdenmineral
hergeleitet werden.
Die prädynastischen
Menschen schmückten sich mit Kettchen aus Perlmutt, bunten Halbedelsteinen und
noch bevor es Silber gab mit chromglänzenden Perlen, hergestellt aus örtlich
gefundenen irdischen Eisenkristallen.
Dieses stolze Tragen
von schönen Dingen und die vorsätzliche Mitnahme ins Jenseits beflügelte so
manchen zu glauben, – und da es nicht anders erklärbar war – dass
außerirdisches im Spiel gewesen sein mag.
Es ist nun an der
Zeit, das Wesentliche vom Unwesentlichen
zu unterscheiden (Zitat: Georg Hackl ).
Gruß, cq.
Hallo alle zusammen,
wie wir aus Beitrag # 53 und 54 gesehen haben, ist der
Begriff „Meteoreisen“ bezüglich der beiden großen Frühkulturen nicht mehr
zeitgemäß. Soweit es sich bei diesem Surrogat
um Eisen handelt, kann es sein, dass Meteoreisen zukünftig in Klammern gesetzt
oder wie es der Anspruch nun erfordert als Eisen geschrieben wird.
Die Eisenbarren aus dem Alten Reich, von Guy Rachet in
Beitrag # 52 sind dadurch nochmals bestätigt.
Im Nachfolgenden will ich versuchen, den Leitartikel “Wortfamilie bjA (bj3)“ im Lexikon von Aegyptologie.com zu besprechen.
Aus dem Inhalt, der Verfasser
Menna schreibt:
Dieser Beitrag versteht sich als Fortsetzung des Lexikonartikels -->
Meteoreisen. Er stellt einen kurzen Auszug aus der Dissertation von E.
Graefe (1971) „Untersuchungen zur Wortfamilie bjA“ dar.
Hier sollen im Weiteren nur einige wichtige der von Graefe untersuchten Wortbedeutungen
aufgeführt werden.
Auch das Eisenerz
Hämatit, ... wird mit bjA (bj3) bezeichnet, und von dort führt eine Abzweigung im „Wortstammbaum“ zu Erzgebiet,
Erzvorkommen (bjAw(pn))
und vielleicht auch zu Mine (bjA(t)).
Der andere
Hauptzweig der Wortfamilie führt mit bjAjt–bjAw zu Bedeutungen wie
Schätze, Kostbarkeiten, Raritäten. Auch Bodenschätze, Quarzit
lassen sich hier angliedern. ...
Man kann aber
vielleicht eine Vermutung aussprechen: Wenn es zutrifft, dass in der noch
weniger kulturell entwickelten prädynastischen ägyptischen Gesellschaft
zunächst eher materielle (Steine) als ideelle (Himmelsthron) Dinge
sprachlichen Ausdruck verlangten und fanden,so kann vermutet werden,
dass die Bedeutung des Wortes bjA zuerst den ersteren Objekten galt ...
Schlussbemerkungen
Am Ende der Erörterungen des Begriffes bjA kehren wir zur Frage zurück, wie die Ägypter wohl dazu gekommen sein
mögen, Meteoreisen und seine Surrogate im -->
MÖR als Material für dazu erforderliche Werkzeuge einzusetzen.
Dass diesem mit solchen Texten .... neben der Bezeichnung für besondere
Materialien (Meteoreisen, Erz, Hämatit, auch Quarzit) auch Bedeutungen zukamen.....
Die Antwort auf die sich anschließende Frage – wenn man sie denn
sinnvollerweise überhaupt stellen kann – wie die
Verfasser der Pyramidentexte darauf kamen, dass Horus zum Vollzug des
Rituals am getöteten Osiris Erz, Meteoreisen, bjA benutzte,..... Die im Artikel Meteoreisen angeführten durch alle
frühen Kulturen gehenden Zeugnisse.....bieten dafür ebenso eine Unterstützung
wie die hier besprochene sprachwissenschaftliche Untersuchung.
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< und jetzt wird es spannend
! >
Noch bemerkenswerter erscheint mir ein Determinativ, das Graefe (S. 22)
diskutiert, das bei „Sternenmaterie/Stoff aus dem die Sterne bestehen“
vorkommt und an Stellen erscheint, in denen von dem Thron im Himmel, der aus bjA besteht, gesprochen wird. Diese Zeichen sind
in auffälliger Weise vielgestaltig geformt, sie sehen aus wie unregelmäßige
Brocken zuvor glühenden, nun erstarrten Metalls, ....
Abb. 3 : enthält die von Graefe
gezeigten Zeichen.
zu Abb. 3:
Determinative zu bjA (bj3) in der Bedeutung „Thron aus bjA“ , in der Darstellung von Graefe. Sie sind auch von Wainwright (1932,
S. 12) schon gesehen worden.
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In der Abbildung
sehen wir drei flockenartige Gebilde, die ein teigiges, vielleicht willkürlich
verknetetes Aussehen haben und eindeutig an die Gestalt der Luppe erinnern, wie
es Menna indirekt aber bravourös beschreibt.
Genauso wird im
Montanwesen die Luppe beschrieben, manchmal auch als krustenartige oder
schwammartige Masse. Wenn wir nun davon ausgehen, dass die unregelmäßigen
Brocken aus zuvor glühenden, nun erstarrten Metalls sind, kann es sich nur um
die bjA-Bodenschätze handeln, welche nach dem Ausschmelzen der Erze als Luppe
aus dem Ofen kommen.
Somit steht außer
Zweifel, das die „Luppe“ aufgrund ihres tatsächlichen Aussehens dafür
prädestiniert ist, eisernes zu determinieren.
Hallo alle zusammen,
mit dem Zitat aus
Beitrag # 56 :
„Es steht außer Zweifel, das die „Luppe“
aufgrund ihres tatsächlichen Aussehens dafür prädestiniert ist, eisernes zu
determinieren“,
gehen wir nun im Leitartikel “Wortfamilie
bjA (bj3)“ zu Abbildung 1, das „Wasserloch“
Menna schreibt:
Zur Schreibung von bjA ( bj3 ):
Aus den umfangreichen Erörterungen Graefes über die Zeichen, mit denen bjA und Verwandte geschrieben werden, möchte ich
hier nur zu drei von ihnen etwas erwähnen, weil sie so überraschend mit ihrer
Gestaltung ihre Bedeutung erkennen lassen bzw. auch in unseren
Vorstellungshorizont passen.
Abb. 1 gibt einige Schreibungen
wieder, in denen das Zeichen Gardinerliste N41/42 erscheint.
Gardiner erklärt
es als „Wasserloch“, da es als Determinativ zu Brunnen vorkommt (Graefe S. 8430).
Das Aussehen des Zeichens lässt sich gut so verstehen. Die Abb. 1 zeigt auch,
wie viele Varianten davon aus den verschiedenen Zeitepochen gefunden wurden.
Es
erscheint mir auch plausibel, wenn Graefe es in den semantischen Zusammenhang
mit „(Boden-)Schatz“ und „kostbare, (ferne) Objekte“ bringt
......
zu Abb. 1: Varianten
des Zeichens Gardinerliste N41/42, „Wasserloch“. Das Zeichen ist schon
in der 1. Dynastie im
Königsnamen mr pw bjA(j)
nachgewiesen. Die hier zusammengefassten Beispiele stammen überwiegend aus P.
Kaplony: „Die Inschriften der ägyptischen Frühzeit“,
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Zu meiner dann
nachfolgenden Beschreibung des Zeichens „Wasserloch“ aus Abb. 1, sei noch der
Hinweis auf Beitrag # 53 erlaubt, wobei wir sehen, dass zwischen zwei
abbaubaren Erzvorkommen unterschieden wird. Als erstes nehme ich Bezug auf die
„Rucksacklagerstätten“ ( Pkt. 3. ) mit Regelgrößen
von ca. 7 m Durchmesser und ca. 10 m Tiefe ( bis hin zu Lagerstätten mit
mehreren Millionen t Erzinhalt reichen können ) .
Aus Deutsche Forschungsgemeinschaft : Die Kennzeichen der
weit verbreiteten Eisenoolithen sind trichterartige, linsen-, oder teichförmige Vorkommen in den
Flusstälern, Tallandschaften und bis zu den Berghängen.
Nun meine
Interpretation mit Begriffen aus dem Sprachgebrauch des Montanwesens unter
Berücksichtigung der Situation archäologischer Befunde zur späten Hallstattzeit
( 550 – 450 v. Chr. ) im ostbayerischen Raum :
1. ) Sechs Zeichen
sind mit gekräuselten Linien gefüllt, das könnte auf unterschiedliche Füllhöhen
von Substanzen, Erde, Erze oder Wasser hindeuten, das Letzte in der ersten
Zeile ist vielleicht eine unterschiedliche Schichtung der Erzfüllung . Der
oberste Füllstrich kann Brunnen oder ein randvoll mit Wasser gefülltes Loch
sein ( der Standort liegt evtl. im Überschwemmungsbereich ).
Aus der Erzgewinnung
in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, der europäischen Eisenzeit, sind die
Probleme des Grundwassers beim Abteufen ( senkrechter Abbau ) hinreichend
beschrieben. Es musste abgepumpt oder die Schächte aufgegeben werden. Ein
kleiner Vorteil war, dass man die Geröll- und Knollenartigen Erze gleich
auswaschen und reinigen konnte.
2. ) Wir sehen fünf Zeichen mit je zwei nicht
sauber gezeichneten Rechtecken in der oberen Hälfte, das könnten längliche Barren sein. In der Senke ist ein
schüsselartiger Barren oder Barren/Tiegel, die lt. M.C. Betro S. 165, als bjA oder
eisenhaltige Metalle gelesen werden können.
3. ) Ebenfalls sind
in fünf Zeichen je zwei Luppen dargestellt. Diese kennen wir aus der Abbildung
3, und sind im vorigen Beitrag # 56 ausführlich beschrieben. Es bestätigt
zwangsläufig noch einmal die Luppe als bjA, mit ihrer Herkunft aus dem Erz, das
aus dem Wasserloch – bedingt durch die Ausschachtung - geborgen wird.
4. ) Im Zeichen in
der Mitte der zweiten Zeile sieht man in der unteren Bucht scheinbar den
Barren/Tiegel, darüber einen länglichen Barren und im Top Kugeln, Steine oder
Geröll.
5. ) Das vorletzte
Wasserloch in der ersten Zeile ist komplett gefüllt mit Kugeln, Steinen oder
sortierten grobkörnigen und gewaschenen Gerölls, so, wie die Erze in den Lagen
der Trichter tatsächlich vorgefunden werden, wenn sie sehr ergiebig und von
einheitlicher Beschaffung sind.
6. ) Das Vierte in
der dritten Zeile scheint ein Kuriosum zu sein und nicht zur vorherrschenden
Symbolik zu passen. Dieses Sackloch ist abweichend deutlich höher und
schlanker. Gezeichnet ist die Füllung
wie zwei umgedrehte, aufeinander stehende, offene Herzen, im weitesten Sinne
auch als altherkömmliche Rucksäcke
erahnbar. In der Sohle scheint ein
Stein, Knolle oder eine kleine Luppe das Bild abzurunden.
Aus der Sicht des
vorchristlichen Bergbaues kann es gut erklärt werden :
Beim oberflächlichen
Auffinden von Eisenkonkretionen gräbt
man sich in die Tiefe. Die stark erzhaltigen Schichten der Linsen werden
horizontal ausgeschürft, die mageren Zwischenschichten gerade so durchstoßen, dass
man Körbe abseilen konnte. Oft wurden diese Engstellen mit Holz ausgesteift um
einen Einsturz der nachfolgend tieferen Ausräumung zu vermeiden.
Je nach Ergiebigkeit
wiederholte sich das System bis es entweder zu gefährlich wurde oder man auf zu
hohes Grundwasser stieß.
Ein weiteres
überdenken der obigen sechs Punkte lässt den Schluss zu, dass diese zwanzig
Zeichen das Erz zusätzlich klassifizierend beschreiben:
Punkt 1.) es sich um
ein übliches Erzvorkommen handelt.
Punkt 2. und 3.)
sind vollgefüllt mit Barren oder Luppen, was auf besonders reichhaltiges, gutes
und reines Erz schließen lässt.
Punkt 4.) mit
Knollen und Barren, deutet auf ein gutes Erz mit teils besonderen
Eigenschaften.
Punkt 5.)
vollgefüllt mit Knollen, kann ein gutes Erz aus reichhaltigen Gruben sein.
Punkt 6.)
reichliches und lohnendes Erz trotz erheblicher Gefahren und Schwierigkeiten
beim Abbau.
Wie wir sehen, ist das Wasserloch an sich der Bodenschatz des Eisenerzes. Die
zeichnerische Darstellung beherbergt die Körnungen der Erzknollen, realistische
Bodenverhältnisse mit unterschiedlichen Aufbauten, die ungeliebten
Grundwasserstände, das System des ringförmig-bauchigen Abteufens, die Luppe als
erste Verarbeitungsstufe und die Halbfertigprodukte als Barren oder
Tiegelbarren mitsamt Qualitäts- und Quantitätsbeschreibung.
Für wassergefüllte
Becken und Brunnen gibt es genügend Hieroglyphen, was hätte die ersten
Schreiber dazu veranlassen können, ein belangloses Wasserloch in so
vielfältiger Weise auszuschmücken wenn es nicht von außerordentlicher Bedeutung
gewesen wäre.
Im Wesentlichen
beschreiben die Inschriften der ägyptischen Frühzeit die Erzvorkommen wie und
wo sie vorgefunden wurden, die Güte und die Quantität, die erzielbaren
Rohstoffen und sogar wie man die Erze abgebaut hat. Die Zeichen beinhalten
unser gesamtes heutiges Wissen über die geologischen Verhältnisse in Ägypten
und beschreiben 3000 Jahre vor den Hallstättern die archäologische
Fundsituation von Erzgruben wie wir sie für die europäische Eisenzeit
wissenschaftlich bestätigt kennen.